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Fehleinschätzung von Zeit als Ursache für Ablenkungseffekte beim Fahren: Bedeutung von Menüstruktur und visuellen Anforderungen

Autoren: Totzke, I., Schoch, S. & Krüger, H.-P.

Die Bedienung von Fahrerinformationssystemen während der Fahrt führt zu Defiziten sowohl auf Seiten der Bedienung als auch der Fahrzeugführung. Verantwortlich hierfür ist möglicherweise, dass die Dauer von Zeitintervallen in anspruchsvollen Situationen (wie z.B. einer Dual-Task Situation) systematisch unterschätzt wird. N = 24 Probanden nahmen an dieser Simulatorstudie mit Bewegungssystem teil. Nachdem die Menüstruktur als schwierigkeitsrelevantes Merkmal von FIS identifiziert wurde, bediente je die Hälfte dieser Probanden entweder ein breites oder tiefes Menüsystem während der Fahrt. Entsprechend einem Zeitreproduktionsparadigma sollten die Probanden in einer abschließenden Fahrt Tondauern von 2s, 3.5s und 5s reproduzieren, indem entsprechende Bediendauern während einer gleichzeitigen Fahrt hergestellt wurden. Zusätzlich sollten die Probanden nach der Reproduktionsaufgabe die Dauer der vorgegebenen Intervalle schätzen. Es wurde angenommen, dass die reproduzierte Bedienhandlung länger dauert und die von den Probanden geschätzte Tondauer höher ist als der jeweils vorgegebene Ton. Diese Effekte sollten für Bedienhandlungen mit dem breiten Menüsystem stärker auftreten. Die Ergebnisse unterstützen diese Hypothesen und lassen vermuten, dass insbesondere eine Fehleinschätzung der Zeit zu Einbußen für eine nicht-optimale Verschränkung von Fahrzeugführung und Bedienung von Fahrerinformationssystemen verantwortlich ist.

Stichworte

Ablenkungseffekte, Fahrerinformationssysteme, Menüstruktur, Zeitschätzung, Zeitreproduktion